Nach zweijähriger Planung liegen nun erste konkrete Zeichnungen für die Markt-Westseite vor. Bei der Präsentation im Rathaus hatte sich der Bürgermeister noch gefreut, dass die gesamte Politik hinter der Westseite steht. Auch von den anwesenden Fraktionsvorsitzenden kam keine Kritik - weder an den Plänen der lnvestorengruppe Gundelach noch an den Ideen von Architekt Jörg Steinwender. Die neue Markt- Westseite bringe Stadt im Konkurrenzkampf der Mittelzentren langfristig voran, meinte SPD- Fraktionsvorsitzender Norbert Dregg. "Ein großer Wurf für Heide", urteilte Werner Grzybowski, Chef der UWH-Fraktion. Sein CDU-Kollege Heinz Schmidt und Bürgervorsteher Franz Helmut Pohlmann hatten das Treffen wegen anderer Termine vorzeitig verlassen. FDP-Fraktionsvorsitzender Dr. Ulrich Kupke bezeichnete die Pläne als ,großes Glück zur Belebung der Innenstadt'. Doch das sehen offensichtlich nicht alle so, nach dem in der Vergangenheit manche Bausünden begangen und hässliche Kisten aufgestellt worden seien.
Diese Vorstellung teilen viele Heider. Das zeigte die ,,Rettung" der Fassade des ehemaligen Hagenah- Hauses sowie die Aufregung um Lüttenheid 46. Dort hatte sich die Politik - wie jetzt mit den Steinwender /Gundlach-Plünen - zufrieden gezeigt. Als der Aufruhr in der Bevölkerung gegen die moderne Fassaden- Gestaltung von Stadtarchitekt Roland Wirrwa nicht enden wollte, knickte die Politik ein und kassierte die Pläne. In diesem Fall geht es jedoch um den Bau einer Einkaufspassage im Zentrum und nicht um die Wiedererrichtung eines kleinen Hauses auf der Museumsinsel. Dort ist Geschichte das Thema. Das .muss nicht zwingend für die Innenstadt, schon gar nicht für den Bau einer Einkaufspassage gelten.
Als Ott die ,Heider Höfe‘ als für die Kreisstadt unpassend bezeichnete und eher in der Hamburger Hafencity verortete, wurde es dann auch dem Bauausschussvorsitzenden Manfred Will (SPD) zu viel Kritik. Er unterbrach die Sitzung und erklärte den öffentlichen Teil für beendet. Die gesamte Präsentation war nämlich von Anfang an für die nichöffentliche Sitzung vorgesehen - vor allem wegen der vertraglichen Aspekte, um die es dabei auch gehen sollte. Doch weil bei der Vorstellung am Mittag vor Politik, Verwaltung bereits die Offentlichkeit. eingeladen war, sahen Bürgermeister Ulf Stecher und Manfred Will zunächst kein Problem darin, die ohnehin bekannten Pläne noch einmal vorzustellen. Die weiteren Pläne werden auch künftig hinter verschlossener Tür voran getrieben. Immerhin kündigte Ulf Stecher an, dass der Bürgervorsteher nach der Sommerpause zu einer Einwohnerversammlung einladen werde. Thema: Marktwestseite.
Dabei seien sämtliche Grundstückankäufe schon abgeschlossen und sämtliche Mieter der neuen Einkaufspassage vertraglich verpflichtet. Denen kann man jetzt nicht mehr sagen, sie können die Ansiedlung in Heide vergessen, so Manfred Will.